Haiti: Romario Dangelo Saint Jean, Kämpfer der Bewegung für die Freiheit und Gleichheit der Haitianer für die Solidarität (MOLEGHAF), wurde am 18. April ermordet.

Aufruf an die Gewerkschaften, Volksorganisationen und politischen ParteienDangelo, die für die Demokratie und die Verteidigung der Menschenrechte einstehen

Am 18. April 2017 um 9 Uhr abends, ging Lebensmittel einkaufen für seine 22-Jährige Verlobte, die ihr 6 Monate altes Baby zuhause hütete. Der 26-Jährige Kämpfer der Bewegung für die Freiheit und Gleichheit der Haitianer für die Solidarität (MOLEGHAF), wurde in der Rue Icard feige ermordet.

Dangelo war am 16. August 2016 von Polizisten im Dienste der UN-Agentur Unops in Fort National mit dem Tode bedroht und angegriffen worden. Sofort begleitete seine Mutter ihn zum Staatsanwalt von Port-au-Prince, um Anklage gegen diese Polizisten zu erheben, die durch öffentliche Proteste als die Mörder von Davidtchen Siméon am 13. August 2016 und Angreifer gegen David Oxygène am 21. August 2016 beschuldigt wurden. Angesichts des Schweigens der Polizei- und Justizbehörden bereiteten die Eltern von Romario Dangelo Saint Jean sich darauf vor, ihn ins Ausland zu schicken, um sein Leben zu retten. Doch die Verzögerung der öffentlichen Behörden des Landes bei der Ausstellung der Ausweise gaben den Mördern von der Nationalen Polizei Haitis (PNH) die Gelegenheit, und sie gingen für ihre Verbrechen straflos aus.

Dieser schändliche Mord geschah acht Monate nach den zwei Verbrechen, an die wir die nationale und internationale öffentliche Meinung erinnern möchten:

  • Am 13. August um 15:30 im Wohnviertel Fort National hat eine Gruppe bewaffneter Männer Davidtchen Siméon beim Verlassen eines Treffens von MOLEGHAF feige ermordet. Davidtchen Siméon war ein junger 23-Jähriger Aktivist, sehr engagiert im Kampf gegen die UNO-Besatzungstruppen (Minustah). Und vor diesem schändlichen Mord wurde Davidtchen bereits am 10. und 11. August 2016 von dem Polizisten Jean Maxime heftig angegriffen und bedroht.
  • Am 21. August 2016, d.h. neun Tage nach der Ermordung von Davidtchen Siméon, um 18.30 Uhr in der gleichen Rue Icard neben der Kirche Saint-Antoine, wurde David Oxygène zuerst heftig angegriffen und entging dann nur knapp den Kugeln des Polizisten Jean Maxime. David Oxygène ist Generalsekretär der MOLEGHAF und eine Führungspersönlichkeit im haitianischen Widerstand gegen die UNO-Besatzungstruppen und die Herrschaft des transnationalen Kapitals.

Man muss die Tatsache betonen, dass diese Serie von Morden und Aggressionen gegen MOLEGHAF-Aktivisten straflos bleibt und mit der Komplizenschaft der Justiz- und Polizeibehörden geschieht. Denn wir haben alle gesetzlichen Maßnahmen bei den zuständigen Behörden eingereicht, begleitet von unseren Anwälten des Büros internationaler Anwälte (BAI) auf nationaler Ebene, und denen des Institute for Justice and Democracy in Haiti (IJDH), gemäß den Gesetzen von Haiti und den internationalen Übereinkommen, die vom Staat Haiti unterzeichnet und ratifiziert wurden. Die Justiz- und Polizeibehörden stellen sich jedoch taub.

Wir möchten auch darauf hinweisen, dass diese barbarischen Taten ausgelöst wurden durch eine kritische Stellungnahme der MOLEGHAF -Aktivisten zu einem Projekt von Bauten und einer Straße, welches die Unops in ihrem Wohnviertel hochziehen will, mit Hungerlöhnen für die Bauarbeiter. Denn wie allgemein bekannt ist, werden in Haiti unter der Besatzung „Projekte“ rücksichtslos in den Wohnvierteln oft mit Hilfe von Banditen realisiert, um die Bevölkerung einzuschüchtern.

Die Organisation MOLEGHAF, in der Davidtchen Siméon, Romario Dangelo Saint Jean und David Oxygène Mitglieder waren und sind, ist in Haiti für ihren Kampf für die Verteidigung der nationalen Souveränität und für den Abzug der Minustah aus Haiti bekannt, denn sonst sieht die MOLEGHAF nicht die Bedingungen für die echte Ausübung der Demokratie gegeben.

Doch unabhängig von den politischen Meinungen, die man zu diesen Themen haben kann, müssen der Mord an Davidtchen, der Mord an Romario Dangelo Saint Jean und der Mordversuch gegen David Oxygène von allen entschieden verurteilt werden, die für die Verteidigung der Demokratie und der elementarsten Menschenrechte einstehen.

In diesem Sinne haben wir uns zur Untersuchung der Situation der Meinungs- und Organisationsfreiheit unter der UNO-Besatzung Haitis am 22. April 2017 in Port-au-Prince, im Saal des Büros internationaler Anwälte (BAI), versammelt. Wir appellieren an die nationale und internationale Solidarität aller Gewerkschaften, Stellung zu beziehen und von den zuständigen Behörden, insbesondere dem Ministerium der Justiz und öffentlichen Sicherheit, der Bürgerschutzbehörde (OPC) und der Inspection générale der Nationalen Polizei Haitis (PNH), die Auftraggeber und Ausführenden zu ermitteln und zu verurteilen für den Mord an Davidtchen Siméon, den Mord an Romario Dangelo Saint Jean, und Strafen gegen den Polizisten Jean Maxime für den Mordversuch gegen die Person David Oxygène zu verhängen.

Nieder mit der Besatzung, nieder mit der Barbarei! Raus mit der UNO!

Für die Verteidigung der Demokratie, gegen die Barbarei: Bestrafung der Verantwortlichen für die Mordserie gegen unsere Kollegen Davidtchen Siméon, Romario Dangelo Saint Jean, Bestrafung des Polizisten Jean Maxime für den Mordversuch gegen David Oxygène.

Erstunterzeichner:

Gewerkschaftsbund der öffentlichen und privaten Bereiche (CTSP); Büro internationaler Anwälte (BAI); Institute for Justice and Democracy in Haiti (IJDH); Gewerkschaft der Beschäftigten für die Kunst (Syntart); Studentenbewegung für die Befreiung Haitis (Mela); Résistance (Widerstandsgruppe) Benoît Batraville;

Verband der Cholera-Opfer von Boucan-Carré; SESP; USCPH; Gruppe der Cholera-Opfer von Lachapelle; MOLEGHAF; Mouvman Popile Jenerasyon Desalin (MPJD);

Revolutionäre Partei für die Organisation und den Fortschritt (PROP); Verbindung der Basisorganisationen und Gewerkschaften (GLOBS); Revolutionäre Jugendbewegung von Paillant (Mojer); Organisation der Bauern von Plaisance-des-Nippes für den Fortschritt (Oppna).

 

Adressen für die Stellungnahmen:

Per Brief:

Ministère de la Justice et de la Sécurité publique (MJSP):

Av. Charles-Summer 18,

Port-au-Prince – Code postal :HT6113;

Inspection Générale de la Police Nationale d’Haïti

(PNH): 07 Autoroute de Delmas (zone Delmas

2, Haïti) – Code postal : HT6120.

 

Per E-mail :

L’Office protecteur citoyen (OPC):

Av. John-Brown, Lalue (Port-au-Prince) –

tel. (+509) 2940 3065/ 3702 0656 :

E-mail: opc@protectioncitoyenhaiti.org; opc-haiti@hotmail.

com; plainte@protectioncitoyenhaiti.org.􀀀

Kopie bitte senden an: ctsp.haiti@yahoo.fr;

avokahaiti@ aol.com; moleghaf17@yahoo.fr.

 

Vorschlag für einen Brief an den Ministère de la Justice et de la Sécurité publique (MJSP) usw.

Sehr geehrte/r….

über den Gewerkschaftsbund der öffentlichen und privaten Bereiche (CTSP), Mitglied im CSA (Gewerkschaftsdachverbände des gesamten amerikanischen Kontinents) und im IGB (Internationaler Gewerkschaftsbund), sowie über das Büro internationaler Anwälte (BAI), das Institute for Justice and Democracy in Haiti (IJDH) und mehrere andere Gewerkschaftsorganisationen Haitis haben wir die Nachricht erhalten, dass innerhalb eines Jahres erneut ein Kämpfer der Organisation MOLEGHAF (Bewegung für die Freiheit und Gleichheit der Haitianer für die Solidarität) in Port-au-Prince getötet wurde.

Es geht um Romario Dangelo Saint Jean, 26 Jahre, der am 18. April 2017 abends in der Rue Icard, im Viertel Fort National, feige ermordet wurde. Er hinterlässt seine Verlobte und ein 6 Monate altes Baby

An derselben Stelle wurde am 13. August 2016 Davidtchen Siméon getötet. Drei Tage später, am 16. August 2016, wurde Romario selbst angegriffen.

In der Nacht zum 21. August 2016, wurde David Oxygène, Generalsekretär der MOLEGHAF, in der gleichen Rue Icard heftig angegriffen und entging nur knapp dem Tod, den Kugeln des Polizisten Jean Maxime.

Obwohl diese Verbrechen und Angriffe offiziell bei den Justiz- und Polizeibehörden von Haiti angezeigt wurden, wurde nichts getan, um die Mörder zu verfolgen und die Fortsetzung der Verbrechen zu verhindern. Vielmehr sollen sie dazu dienen, das Recht auf Organisation und freie Meinung in Haiti zu unterdrücken.

Im Namen der Verteidigung der Demokratie gegen die Barbarei fordern wir die Bestrafung der Verantwortlichen für die Morde an Davidtchen Siméon, Romario Dangelo Saint Jean, und für den Mordversuch an David Oxygène.

UnterzeichnerInnen: