Auszüge aus der Diskussion zwischen Verantwortlichen der Arbeiterbewegung in Afrika

Für die nationale Souveränität und die Kontrolle die Bodenschätze

 Paul Essé Iko, Bénin, hob hervor:

„Wir haben ein Problem bei der Erfüllung der Forderungen. Wir haben einen ultraliberalen Präsidenten. In der ersten Kabinettssitzung ließ der Präsident Hunderte Milliarden für seine Unternehmen beschließen. Schlüsselunternehmen für die nationale Souveränität wurden privatisiert: Energie, Wasser, Telekom. Bolloré erhielt die Eisenbahnen. Damit die Erfüllung der Arbeiterforderungen verhindert wird, lässt der Präsident der Republik im Parlament unpopuläre und ungerechte Gesetze beschließen. Er will auch die Revision der Verfassung beschließen lassen. Darauf gibt es eine heftige Reaktion der Arbeiter und des Volkes. Zur Zeit ist er damit gescheitert.“ (1)

Cheikh Diop, Generalsekretär des Nationalen Gewerkschaftsbundes CNTS/FC in Sénégal, sagte:

„Bei uns in Senegal wurden gerade Ölvorkommen entdeckt. Meine Gewerkschaft ist in der Branche vorherrschend.

Die Regierungspolitik steht noch nicht im Widerspruch zu den tiefen Hoffnungen des Volkes. Die Regierung hat ein Referendum über die neuen Rechte durchgeführt, die das Recht auf die Bodenschätze einschließen. Heute kommt die Goldgewinnung nicht den Völkern zugute. Wir müssen uns in der Welt umschauen, in welchen Ländern es eine gute Politik für die Ölförderung gibt, die für ihr Volk gewinnbringend ist.“

Elimane Diouf, Generalsekretär des CSA in Sénégal (Verband der autonomen Gewerkschaften), präzisierte:

„Uns drohen bestimmte Gefahren: Ich bin in ein Departement gefahren, wo die Goldgewinnung vorbereitet wird, nicht einmal eine lokale Behörde hat Zugang zum Unternehmen. Ganz zu schweigen von uns als Gewerkschaften.

Das ist, als ob es ein unabhängiges Land auf unserem Territorium gäbe. Es liegt daran, dass man die Goldgewinnung multinationalen Konzernen übertragen hat. Niemand, wirklich niemand, weiß, welche Einnahmen Senegal daraus bezieht. Wenn das in gleicher Weise bei der Ölförderung geschieht, müssen wir uns auf harte Kämpfe vorbereiten.“

 Mamadou Drame, Generalsekretär des USDS in Sénégal, ergänzte: „Das Öl kann nützlich sein oder Schwierigkeiten bereiten. Und heute ist Senegal nicht darauf angewiesen. Wir brauchen Ratschläge für eine vernünftige Ölförderung, bei der die Senegalesen gerechte Einnahmen erhalten. Einen Krieg können wir nicht gebrauchen.“

Yves Kodibo, Generalsekretär des Gewerkschaftsbundes UNATRCI in Elfenbeinküste, schloss diesen Punkt ab:

„Wenn in einem Land Bodenschätze entdeckt werden, müssen die Kollegen mit der Ankunft des Imperialismus rechnen und selbst mit einer Kriegsvorbereitung. Jedes imperialistische Land wird auf die Aneignung der Bodenschätze gierig sein. So war es in Elfenbeinküste. Die Ölvorkommen wurden zwischen Elfenbeinküste und Ghana entdeckt. Die Vorräte reichen für über 100 Jahre. Das war der Hauptgrund für den Krieg. Frankreich hat direkt mit dem Krieg gegen Elfenbeinküste angefangen.

Frankreich hat beschlossen, unser Land zu destabilisieren. Ich spreche von Sarkozy. Weil es einen Präsidenten aus dem Volke gab, ließ Sarkozy die Studenten bombardieren, die vor dem Sitz des Präsidenten versammelt waren und es gab über 3.000 Tote.

Als Gewerkschaftsbund setzen wir uns sehr für die Befreiung aller afrikanischen Länder und der Opfer des Imperialismus wie Libyen, Syrien usw. ein.“

Der Imperialismus als Kriegstreiber

Kollege Chaibou Tankari, Generalsekretär des USPT in Niger:

„Was den Imperialismus betrifft, steht heute auf der Tagesordnung die verstärkte Infragestellung unserer Souveränität v.a. in unseren von Frankreich kolonisierten Ländern. Zunächst sagt man uns, man komme für unseren Schutz, doch die Dinge verschlechtern sich. Bei uns gibt es französische und amerikanische Militärbasen und keiner weiß, wozu das gut sein soll. Man hört das Geräusch von Drohnen, doch nebenan findet ein Angriff statt. Jede Woche gibt es Tote. Trotz der Proteste der Bürger hier und da setzt sich die französische Vorherrschaft durch. Wir brauchen die IAV: Wenn ihr kommt und die Infragestellung unserer Souveränität durch die Militärbasen anprangert, verstärkt das die Mobilisierung der Bürger.

In unserem Land fördern wir Uran, Gold und Öl in geringen Mengen.

Es gibt immer wieder Stromsperren. Das Gold würde uns 4-5% Einnahmen bringen… Es gibt nur jene, die schamlos die Ausbeutung unserer Reichtümer fortsetzen, der Imperialismus und seine Lakaien.“

 Kollege Elimane Diouf:

„Ich habe die IAV bei meiner Ankunft in Genf entdeckt. Die imperialistischen Kräfte bevormunden die Welt weiter, trotz ihres Scheiterns. Was uns an erster Stelle interessiert, ist die Situation in unseren Ländern. Wenn man sieht, was in Libyen passiert ist und danach in Mali, und alles an unseren Grenzen. Frankreich und seine Verbündeten haben alles getan, um Libyen zu zerbrechen.

Ich meine, die Ausdehnung all dieser Kriege und Interventionen hat, wie auch in Elfenbeinküste geschehen, die Kontrolle über unsere Bodenschätze zum Ziel. Im diesem Sinne interessiert uns der Kampf der IAV und wir möchten uneren Beitrag leisten können. Wir können unsere Organisationen nicht dafür einsetzen, ohne unsere Gremien zu informieren, wir müssen nach der Rückkehr die Informationen weitergeben, um herauszufinden, wie wir unsere Organisationen stärker dafür engagieren können.

Man konnte Südafrika nicht weiter so wie bisher regieren. Wie auch immer seine Beteiligung am Unabhängigkeitskampf aussieht, bei einer weiteren Unterordnung unter die jetzige Regierungspartei wird der Bruch unbedingt vorhersehbar.

Nachdem wir die Informationen erhalten haben sind, sind wir sehr daran interessiert, wie wir Kontakt mit den Kollegen aufnehmen können, die die Fackel des Kampfes wieder aufnehmen. Und das auch in anderen Ländern wie Algerien, Ägypten, Tunesien, Marokko…

Der Kampf ist mehr denn je notwendig, und eine solche IAV kann bei der Orientierung der Kämpfe der Organisationen helfen. Deswegen sind wir an der IAV interessiert.“