In einer Konferenz in Craiova haben sich am 24 Juni gewerkschaftlich und politisch engagierte Kollegen und Arbeiter aus Rumänien versammelt und über den Berliner Aufruf diskutiert, der sich an alle Arbeitnehmer und Kämpfer in ganz Europa richtet, die im Kampf für die grundlegenden sozialen und politischen Errungenschaften der Arbeiterklasse stehen.
Als Vorbereitung für die Offene Weltkonferenz in Algier, mit der sie sich völlig solidarisch erklärt haben, haben die Delegierten zur Konferenz in Craiova der Initiative der Teilnehmer in Berlin zugestimmt, eine repräsentative europäische Delegation zu dieser Offenen Weltkonferenz zu bilden.
Wir meinen, dass die von der Berliner Konferenz genannten Beispiele und Schlussfolgerungen treffend und rechtfertigend sind für die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Arbeiterbewegung im Rahmen der Weltarbeiterbewegung.
Für den Beginn dieser gemeinsamen Aktionen betrachtet die Konferenz in Craiova folgendes als die notwendigen Aktivitäten:
Þ Verteidigung der Unabhängigkeit der Gewerkschaften;
Þ Internationale Solidarität der Arbeiterklasse;
Þ Information und Schulung der Gewerkschaftskämpfer durch Publikationen, Konferenzen, Meinungsaustausch, Schulungsseminare;
Þ Reaktion der internationalen Arbeiterklasse auf das globalisierte Kapital;
Þ Bloßstellung der verräterischen Arbeiterführer durch Überwindung der Hindernisse, die sie oft der Gewerkschaftsaktion der Basis in den Weg stellen;
Þ Verbesserung des Bewusstseins der Arbeiter über die allgemeinen Aufgaben, damit es möglich wird, spezifischere Probleme zu lösen als Antwort auf den Widerspruch zwischen Sein und Haben;
Þ Vereinigung der nationalen, europäischen und internationalen Arbeiterklasse aller politischen Richtungen;
Þ Infragestellung aller Formen der Ausbeutung und des Krieges unter den Bedingungen des neuen Imperialismus.
Die Konferenz in Craiova hat es auch für notwendig gehalten, die neue Dynamik des Kapitalismus mit seinen verschiedenen Ausprägungen in verschiedenen Weltgegenden zu untersuchen. In diesem Sinne erleben wir die Angriffe auf die westliche Arbeiterklasse mit Produktionsverlagerungen einerseits, und andererseits den Abbau ihrer Rechte auf ein Minimum über die Einwanderung / Flüchtlinge. In den osteuropäischen Ländern wird die Arbeiterklasse durch die Stilllegung der großen Industriebetriebe zerstört. Das Fehlen von Arbeitsplätzen führt zur massenhaften Auswanderung (wir weisen darauf hin, dass die Hälfte der Erwerbstätigen Rumäniens zur Arbeitssuche ausgewandert ist, aber die Situation ist in anderen osteuropäischen Ländern ähnlich). Die anderen Arbeitnehmer werden unter dem Druck der Arbeitslosigkeit gezwungen, den Verlust ihrer Rechte zu akzeptieren, das gilt auch für die Löhne. In den „Schwellenländern“ gab es bereits nur minimale Arbeitnehmerrechte, und dort findet jetzt der härteste Klassenkampf für die Eroberung von Rechten statt. Schließlich gibt es noch die sogenannte „unnütze“ Zone besonders in den ressourcenarmen Ländern Afrikas und Asiens, wo die Arbeiterklasse noch in der vorindustriellen Ära lebt.
Angesichts dieser Dynamik glauben wir, dass man besser erklären kann, warum in der Welt Phänomene auftreten, die den Fremdenhass und den Nationalismus steigern, um Kriege zu führen, die Ausbeutung zu verschärfen, die Bürgerrechte zu rauben.
Die Instrumente, die die heutigen Kapitalisten nutzen, um ihrer Herrschaft zu erhalten und auszuweiten, sind überall die gleichen: die Europäische Union, der IWF, die NATO und weitere ähnliche. Mit diesen Instrumenten kontrollieren sie nicht nur die Wirtschaft, sondern die Gesellschaft insgesamt einschließlich der Gewerkschaften, wenn diese es nicht schaffen, unabhängig zu bleiben (s. Beispiel des EGB).
Wir meinen daher, dass der einzige Verteidiger der menschlichen Zivilisation, des Friedens und des historischen Fortschritts die Arbeiterklasse ist. Ihre Aufgabe ist es, die Mittel zu finden und die notwendigen Maßnahmen für die Veränderung der heutigen Gesellschaft durch gemeinsames, koordiniertes und gezieltes Handeln anzuwenden.
Wir hoffen, dass die Konferenz in Algier einen entscheidenden Schritt in diese Richtung machen wird.
Unterzeichner:
Vasile Chițiburea – Vorsitzender der Vereinigung für die Befreiung der Arbeiter (AEM); Denis Flueran – Revolutionäre Jugendbewegung; Gheorghe Ghiță – ehem. Gewerkschaftssekretär in der Forschung, kommunaler Vorsitzender der rumänischen Sozialistischen Partei; Vlad Mareș – Kämpfer für Bürgerrechte; Mugurel Popescu – Vorsitzender der Gewerkschaft Hermès (Hochschulen); Ilie Rotaru – ehem. Stadtrat, 2. Departements-Vors. der rumänischen Sozialistischen Partei; Marian Tudor – Redakteur der Tribuna Socială; Violeta Tudor – Gewerkschafterin Sanitas; Ileana Ionescu – Departements-Vors. Gewerkschaft Sanitas; Mircea Melnicu – Anarchist; Constantin Ozon – Revolutionäre Jugendbewegung; Adina Pandele – Sekretärin des AEM-Klubs Bukarest; Marian Văruicu – stellv. Vors. einer Bildungsgewerkschaft; Cătălin Vlad – stellv. Vors. der Gewerkschaft Solidarität der Universitätsangehörigen; Daniel Vlădulescu – AEM-Kassierer
Craiova, 24. Juni 2017